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PRESSESPIEGEL:
Frankfurter Rundschau vom 16.06.2015
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Künstlerverein Walkmühle präsentiert mit Klang-Kunst-Festival „Aufs Ganze gehen“ Konzerte, Installationen, Vorträge und Projekte an der Schnittstelle von bildender Kunst und Musik
 Von Ulrike Brandenburg


„WIESBADEN - Walkmühle – das heißt Atmosphäre pur, wie eben stets in den vergangenen zwölf Jahren in dieser stadtnahen, nicht kommerziellen Oase ehrenamtlich ermöglichter Kreativität. 140 gut besuchte Veranstaltungen mit 1000 Künstlerinnen und Künstlern öffneten den Besuchern ein Fenster zur Welt. Vor vier Jahren begann die Diskussion um die künftigen Prozentanteile wirtschaftlicher und künstlerischer Nutzung, um Mietanteile und Bezuschussungen, nachzulesen in der vom Kunstverein der Walkmühle herausgegebenen Infobroschüre, die der Stadt konkrete Sparvorschläge unterbreitet. Seit einem Jahr verzögert sich der Baubeginn, und so konnte im unveränderten Raum das vom Kulturfonds RheinMain geförderte Klang- und Kunstfestival „Aufs Ganze gehen“ beginnen, das Konzerte, Work-in-Progress-Projekte und Aktionen anbietet.
Von den angekündigten Installationen, die konzertbegleitend entstehen sollen, ist bisher noch wenig zu sehen. Die überaus gut besuchte und bejubelte Konzertperformance am Samstagabend aber war dafür umso eindrucksvoller. Zusammen mit der hiesigen Künstlerin Mone Schliephack hatte das aus dem näheren Norden der Republik stammende Trio „konkret zu abstrakt“ ein Projekt des simultanen Interagierens von Musik und Zeichnung entwickelt. Die Mittel waren elektronischer, das Ergebnis luftig, leichter Natur.
Das Gastteam, bestehend aus Madame.laclaque (Mezzosopran), Ralf Haarmann (Mandoline, Luftballon) und Frank Niehusmann (elektronisches Schlagzeug) zeigte sich perfekt eingespielt. Die komplexen und virtuosen Improvisationen der Gruppe beruhen auf präziser Vorbereitung, sprich, der Abspeicherung verfremdeter und originaler Instrumenten- und Stimmklänge und Geräusche, die zur Multiplikation der jeweils aktuellen Aktionen und damit auch zu völlig unerwarteten Klangkombinationen führen. Auf die parallel zur Musik entstehenden, an die Wand gebeamten Computerzeichnungen Schliephacks zu reagieren, war neu für die Musiker, die, als hellwache Erben von John Cage, vom dadaistischen über den erzählerisch-illustrierenden bis zum orientalischen Soundtrack alle erdenklichen musikalischen Bildkommentare zu Gehör brachten. Kammeropernhafte Züge nahm die Performance an, als sich die Mezzosopranistin in die Mitte des nun zum Bühnenbild mutierenden, sich ständig konstruierenden und dekonstruierenden Zeichentracks begab. Enormer Applaus belohnte die gelungene Aktion.
Weitere Veranstaltungen des Festivals findet man im Internet.